Die Bodenarbeit ist zunächst einmal die Erziehung des Pferdes vom Boden aus. Pferde werden aus der Box und zum Putzplatz geführt, sie werden angebunden, in die Reithalle gebracht – und dabei kann man allen möglichen ‚Hindernissen‘ begegnen. Wer sich hier gut auskennt, trägt erheblich zu seiner Sicherheit bei. Bodenarbeit kann aber auch dazu dienen, neu zu erlernende Lektionen wie Rückwärtsrichten, Vorhandwendung und Schenkelweichen vorzubereiten. Bodenarbeit bringt zudem Abwechslung für Mensch und Pferd und macht Spaß.

Grundlage für die Bodenarbeit ist, zu verstehen, wie Pferde ‚ticken‘. Es ist ein altes Spiel, das die Pferde mit uns ‚treiben‘: Wer bestimmt Tempo oder Richtung, du oder ich? Und nicht etwa, weil sie uns ärgern wollen, nein, einfach nur weil ihre Überlebensinstinkte sie dazu bewegen. Wenn wir die Natur der Pferde verstehen, werden wir immer öfter im Umgang mit den Tieren richtig reagieren.

Heinz Welz schreibt dazu in seinem Buch ‚Pferdeflüstern kann jeder lernen‘ das Folgende: „Wir Menschen brauchen das Pferd zum Spaß, zum Sport, zur Aufwertung unserer Person. Wir haben es seit jeher gebraucht: zur Arbeit oder um Kriege zu führen. Das Pferd hat uns sogar geholfen, unsere menschliche Entwicklung zu beschleunigen. Denn ohne seine Kraft, seine Ausdauer und Schnelligkeit hätten die Menschen nie so viel so schnell kennen gelernt. (…) Und dafür erwarten wir Menschen nun (…), dass das Pferd uns gehorcht und unsere Absichten versteht. Schließlich geben wir ihm ja die ‚Hilfen‘ und sprechen mit ihm – meist laut und deutlich (…): „Wirst du wohl stehen bleiben? Neeein lass das, du blöder Bock! (…).

Leider ist es so, dass wir vernunftbegabten Menschen oft genug vor der Natur versagen – einfach weil wir sie nicht verstehen (…). Zugleich aber übt sie einen großen Reiz auf uns aus. So nutzen wir sie (aus), wo wir können (…). Die Natur braucht uns nicht, aber wir können die Natur ganz schön missbrauchen. Der Schlüssel zum Besseren hieße folglich: Verständnis. Das bedeutet jedoch nicht: Die Natur muss den Menschen verstehen, sondern: Der Mensch muss lernen, die Natur zu verstehen! Mit anderen Worten: Wir müssen die Sprache der Pferde lernen, ihre Empfindungen, Gefühle und Ausdrucksweisen. Und nicht umgekehrt danach trachten, dass uns die Pferde verstehen, unsere Gefühle, Empfindungen und Ausdrucksweisen.

Das tun die Pferde sowieso und zwar ständig, wenn sie mit uns zusammen sind. Schneller als wir denken können, nehmen sie unsere Gefühle und Empfindungen wahr. Aber sie ordnen sie anders ein: als Stärke oder als Schwäche. Stärke dabei wiederum entweder als Bedrohung oder als Anlass für Vertrauen. Schwäche als Anlass für Rempeln oder guten Grund für Misstrauen.“

Seien Sie also dabei, in Theorie und Praxis Ihre Sinne zu schärfen. Tasten Sie sich, mit fundiertem Wissen als Grundlage, an das heran, was bei der Arbeit mit Tieren unabdingbar ist – Gefühl. So werden Sie bestimmt jedes Pferdeherz für sich gewinnen können.

Bisher keine Termine in 2021 geplant. 

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