1960

Maria (geb. Klement) und Helmut Reinhart heiraten. Schon 14 Tage später wird der erste gemeinsame Traktor gekauft. Helmut arbeitet für die Gemeinde im Wald in Lohnarbeit, Maria besucht in dieser Zeit die hauswirtschaftliche Winterschule und kümmert sich um den Haushalt.

Im Herbst 1960 schmieden Maria und Helmut erste Pläne für den zukünftigen Lindenhof. Innerhalb eines Jahres werden Wohnhaus und Scheune errichtet. Die Fundamente und der hauseigene Brunnen, der noch heute alle Zwei- und Vierbeiner mit Wasser versorgt, werden mit den Händen gegraben.

1962

Das Paar siedelt mit 15 Tieren aus Niedernberg heraus. Welch‘ eine Aufregung: Die Kühe gehen zu Fuß, werden jeweils zu viert aneinander gebunden. Die Schweine werden mit einem Wagen gezogen. Im Gepäck ist außerdem ein von Helmut’s Eltern finanzierter Mähdrescher, der in den folgenden Jahren mit Lohnarbeiten viel Geld bringt.

Der Lindenhof umfasst zunächst eine Fläche von einem halben Hektar. Insgesamt werden zu diesem Zeitpunkt 4,5 Hektar bewirtschaftet. Einige ihrer Äcker bezahlen Maria und Helmut mit dem Milchgeld ab, dass sie immer am Monatsende bekommen.

In den 70ern

Die Familie wächst – Judith, Heidi und Eugen erblicken das Licht der Welt. Im Betrieb werden weitere Anschaffungen getätigt, wie zum Beispiel ein größerer Traktor und eine Trocknungsanlage (für die Getreideernte) als eine der Ersten im Landkreis.

Ende der 70er entscheiden die Reinharts nur noch die Schweinezucht weiter zu betreiben und sich hier zu spezialisieren. Diese besteht fortan aus Muttersäuen, der Ferkelaufzucht und Mastschweinen. Die Mastschweine werden an verschiedene regionale Metzger, später an den Schlachthof nach Aschaffenburg verkauft.

1975

Als die Kinder noch klein sind, kommt das erste Pony (Hansi) auf den Hof. Mit dem Pony wird Kutsche gefahren und die Kinder werden spazieren geführt. Damit Helmut auch mit reiten kann, wird das Connemara Pony Rosi mit dem wenige Tage alten Fohlen Rocki bei Fuß angeschafft.

Das Interesse an Pferden besteht bei Helmut schon seit Kindheitstagen. Erste Reiterfahrungen machte er mit den Ackerpferden aus der Nachbarschaft. Rosi bekommt mehrere Fohlen.

In den 80ern

Es werden weitere Zuchtstuten angeschafft und die ersten Pensionspferde in der Scheune untergestellt. Eine Koppel wird als Reitplatz umfunktioniert. Die Hoffläche wird gepflastert und immer wieder in neue Maschinen sowie Gebäude investiert.

Alle Kinder beschäftigen sich viel mit den Pferden und der Arbeit auf dem Hof. Der kleine Eugen aber ist vorallem für die Arbeit in der Landwirtschaft zu begeistern. Erst als Jugendlicher bekommt er mehr ‚Biss‘ fürs Reiten.

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1988

Mit Beginn von Eugen’s Landwirtschaftslehre (später Studium Landwirtschaftsmeister) wird die Zukunft des Lindenhofs immer mehr zum Thema: Das Geschäft mit den Schweinen ist sehr rückläufig, zu arbeitsintensiv und ‚altmodisch‘. Der Ackerbau ist noch gewinnbringend, aber durch Flächenverlust wegen dem Kiesabbau und der erhöhten Pachtpreise auch immer schwieriger. Veränderungen müssen bei – Investitionen in die Schweinezucht, Betriebsaufgabe oder doch Ausbau des Hobbies der Pferdehaltung? Letzteres hat den Zuschlag bekommen.

1992

Die Reithalle mit angrenzendem Stall wird gebaut und weitere Einsteller ziehen ein. Als die letzten Schweine den Hof verlassen, werden in den Folgejahren immer mehr Umbauten vorgenommen. Eugen’s Credo: Viel Eigeninitiative nach dem Prinzip ‚learning by doing‘ und Unterstützung der Familienangehörigen.

Es folgen: Betriebsübergabe an Eugen, Einstellung der Pferdezucht und Beginn des Reitunterrichts.

1999

Diana und Eugen lernen sich auf einer Reitfortbildung kennen. Wenige Monate später läuten die Hochzeitsglocken.

Diana kümmert sich mit Eugens Unterstützung zunächst weiterhin um ihre heimatlichen Reitbetriebe in Düdelsheim und Büdingen. Doch immer mehr wird der Fokus auf den Ausbau des Schulbetriebs auf dem Lindenhof gerichtet und viele Ideen umgesetzt. 10 Schulpferde bilden den anfänglichen Grundstock. Das erste Ferienzeltlager findet statt.

2003

Familie Reinhart ist mit 5-köpfiger Besetzung komplett. Lara, Maria und Katharina werden zwischen Pferdestall und Kinderzimmer groß. Die Reinhart’s absolvieren verschiedene Aus- und Weiterbildungen, um das Angebot auf dem Lindenhof stets weiterzuentwickeln: Trainerscheine, Erlebnisbäuerin, Kräuterpädagogin…

2014 stand die bisher letzte große bauliche Veränderung an: Der Abriss der Scheune und der Bau des neuen Komplexes brachten neue Offenstallboxen und einen befahrbaren Futtertisch.

2019

Der Betrieb mit den heutigen Standbeinen Reitschule, Landwirtschaft, Pferdeinstallung und Erlebnisbauernhof umfasst ca. 50 Schulpferde, 80 Hektar bewirtschaftetete Fläche, 30 Privatpferde und viele verschiedene Bauernhoftiere.

Wie in einem Familienbetrieb üblich, packen alle Kinder (und Großeltern) mit an. Egal ob bei Büro- und Putzarbeiten, Reitunterricht oder Marktingaktivitäten. Jeder ist Mädchen für alles. 🙂